McLaren feiert verdienten Doppelsieg: „Da war kein Glück dabei“

McLaren feiert verdienten Doppelsieg: „Da war kein Glück dabei“

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McLaren hat den ersten Doppelsieg seit dem Kanada-Grand-Prix 2010 gefeiert. Nach dem Rennen kochten die Emotionen bei Daniel Ricciardo und Lando Norris hoch. Beide betonten, dass es sich nicht um Glück, sondern um einen verdienten Sieg handelte.

Vor fast genau 12 Monaten hatten McLaren beim Italien-Grand-Prix noch vier Zehntel zum Sieg gefehlt. Damals musste sich Carlos Sainz hinter dem Überraschungssieger Pierre Gasly anstellen. Sainz ist mittlerweile bei Ferrari unter Vertrag. Seine Nachfolger konnten nun aber an gleicher Stelle das nachholen, was dem Spanier so knapp verwehrt blieb.

Daniel Ricciardo stellte schon am Start die Weichen zu seinem achten Grand-Prix-Sieg. Der Australier kam besser von der Linie weg als Pole-Setter Max Verstappen und bog folgerichtig als Erster in die Schikane ein. Danach gab er die Führung nur kurz für sechs Runden ab, weil er früh an der Box war. Einen echten Angriff konnte aber keiner seiner Konkurrenten starten.

“Ich hatte alles im Griff. Es war nur die Befürchtung da, dass Mercedes und Red Bull am Ende der Stints einen Reifenvorteil haben. Aber sie sind direkt nach mir an die Boxen abgebogen. Wir hatten also alle die gleichen Probleme. Als ich nach dem Reifenwechsel noch die Führung innehatte, da wusste ich: Heute habe ich das Ding im Sack. Das war das letzte Bisschen, das ich brauchte, um an den Sieg zu glauben. Ich wusste, dass jemand schon mit etwas Besonderem kommen muss, um mir das noch zu entreißen.”

Es kam aber niemand mehr. Ricciardo fuhr seinen ersten Sieg seit Monaco 2018 nach Hause. Damals stand er noch bei Red Bull unter Vertrag. Seitdem gab es zweieinhalb magere Jahre mit Renault und McLaren. “Seit damals habe ich so viel durchlebt. Aber deshalb lieben wir diesen Sport. Siege sind die Belohnung für all die beschissenen Tage.”


Daniel Ricciardo - GP Italien - Monza - 2021


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Ricciardo hatte den schnellsten Boxenstopp im Feld.

Norris schirmt Ricciardo ab

Lando Norris machte das McLaren-Glück auf Platz zwei perfekt. Der Youngster hatte ein deutlich ereignisreicheres Rennen als sein Teamkollege. In der Startrunde fiel er kurz hinter Hamilton zurück. Doch der Konter ließ nicht lange auf sich warten. In Runde 24 musste er den Weltmeister im Duell der beiden Briten erneut ziehen lassen. Doch dann fielen Hamilton und Verstappen erst mit schlechten Boxenstopps zurück und durch einen Unfall schließlich ganz aus.

Norris betonte, dass McLaren auch ohne die Hilfe der Konkurrenz triumphiert hätte: “Wenn mal andere Fahrer gewinnen, dann ist oft Glück dabei. Wir haben hier aber einfach eine gute Arbeit abgeliefert. Wir waren immer zur richtigen Zeit zur Stelle. Wir hatten ein schnelles Auto und haben das Maximale rausgeholt. Das hatte nichts mit Glück zu tun. Der Sieg schmeckt noch süßer, weil er voll verdient ist.”

“Viele werden glauben, dass es glücklich war, weil die anderen beiden einen Unfall hatten. Aber Daniel lag von Beginn an in Führung und hat den Sieg verdient. Ich musste noch ein bisschen Überholen und mich verteidigen. Am Ende haben wir das Resultat der harten Arbeit eingefahren, die alle reingesteckt haben. Ich bin ja schon etwas länger auf dieser Reise mit McLaren. Wenn man von ein paar Podiumsplätzen vor ein paar Jahren jetzt zu diesem Ergebnis kommt, dann ist das ziemlich krank. Ich freue mich einfach für alle.”

Norris brachte den Doppelsieg auch nicht durch eigene Angriffe auf Ricciardo in Gefahr. Per Funk versicherte er dem Kommandostand, dass er keine Attacke reiten werde. “Ich habe an den Unfall von Max und Lewis gedacht. Den habe ich gut in meinem Rückspiegel gesehen. Da habe ich gewusst, dass der Angriff wohl nicht die klügste Entscheidung ist. Natürlich hätte ich gerne um den Sieg gekämpft. Aber mit dem Team-Ergebnis bin ich genauso glücklich.”


Zak Brown - GP Italien - Monza - 2021


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Auf dem Podium gab Ricciardo eine Runde Champagner aus.

Champagner aus dem Schuh

Nur auf dem Podium wurde die Freude mit seinem Teamkollegen kurz auf eine Probe gestellt. Ricciardo ließ wie üblich alle Beteiligten einen Schluck Champagner aus seinem Schuh trinken. “Ich mag so schon keinen Champagner. Und dann kam er auch noch aus einem Schuh, in dem zwei Stunden lang ein verschwitzter Fuß gesteckt hat. Das war einfach ekelhaft. Das würde ich keinem empfehlen. Niemals. Ich hoffe, dass ich das nicht noch einmal machen muss”, schüttelte Norris angewidert mit dem Kopf.

Am Ende musste sich der Youngster aber dem Ritual stellen: “Wir haben schon zu Beginn des Jahres abgesprochen, dass wir das machen, sollten wir mal gemeinsam auf dem Podium stehen. Und Zak hat auch mitgemacht. Das war einfach eine coole Erfahrung für alle. So sehr ich es gehasst habe, irgendwie habe ich es auch genossen.”

Mit Teamboss Zak Brown wurde zudem schon früh in diesem Jahr ausgemacht, dass Ricciardo im Falle eines Podiums einen alten Nascar-Renner von Dale Earnhardt fahren darf, der sich in der privaten Sammlung des Firmen-Oberhaupts befindet. “Vielleicht schenkt er mir das Auto ja jetzt sogar. Es ging ja immer nur um ein Podium. Wir haben nie über einen Sieg gesprochen”, grübelte Ricciardo.

Der Monza-Sieger freut sich schon auf den Termin: “Dale Earnhardt ist einer meiner großen Helden. Dass ich eines seiner Autos fahren darf, ist verrückt. Das wird wie ein Traum sein. Ein anderer meiner Helden ist Ayrton Senna. Ich habe seine ganzen Siegerpokale in der Vitrine in Woking gesehen. Dass da jetzt auch einer meiner Pokale steht, ist ebenfalls völlig verrückt.”

Und dann verrieten Ricciardo und Norris noch, dass sie in der Nacht zuvor bis in die Puppen vor dem Fernseher hingen. Beide schauten sich das US Open Tennis-Finale zwischen der britischen Qualifikantin Emma Raducanu und der Kanadierin Leylah Fernandez an, dass die 18-Jährige Engländern sensationell für sich entscheiden konnte.

“Ich wollte eigentlich nur den Beginn schauen. Und dann bin ich dabei geblieben. Es ging bis Viertel vor eins”, verriet Ricciardo. “Das war sicher nicht die schlaueste Idee und die beste Vorbereitung auf ein Rennen. Aber es hat mir einen Boost gegeben. Sie war unglaublich. Auf der großen Bühne hat sie keine Nerven gezeigt. Man kann auch von anderen Sportarten so viel lernen.”

A. F1

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September 12, 2021 at 10:08PM

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