Lewis Hamilton im Interview: „Das Auto ist eine Monster-Diva“

Lewis Hamilton im Interview: „Das Auto ist eine Monster-Diva“

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Wie fühlt sich dieser WM-Kampf im Vergleich mit früheren Titel-Duellen an?

Hamilton: Ich habe in meiner Karriere schon einige heiße WM-Fights geführt. Sie sind alle irgendwo einzigartig. Es ist schwer zu sagen, dass einer härter ist als ein anderer. Als ich meinen ersten Titel in der Formel 1 gefeiert habe, war ich ja noch jung. Ich hatte damals noch nicht das Wissen, über das mein damaliger Teamkollege verfügte. Aber ich wusste, dass ich die notwendigen Fähigkeiten besitze. Ich hatte damals auch nicht so viel Erfahrung mit Interviews und wusste noch nicht, wie es sich im Scheinwerferlicht anfühlt. Damals hatte ich ganz andere Gedanken im Kopf. Dieser Zweikampf jetzt ist auf seine Weise speziell. Der größte Druck kommt von der Pandemie. Die Isolation und die Unsicherheit im Umgang mit den Menschen machen einen monumentalen Unterschied.

War das anders als im letzten Jahr?

Hamilton: Definitiv. Letztes Jahr war die Saison kompakter. Die schwere Zeit dauerte nur sechs Monate lang. Jetzt haben wir diesen Zustand fast über ein ganzes Jahr. Die Regeln wurden in einigen Bereichen etwas gelockert. Da kann man leicht unvorsichtig werden und in Schwierigkeiten geraten. Man muss es also immer im Hinterkopf behalten. Mein Umgang mit sozialen Kontakten ist jetzt ganz anders als in der Vergangenheit, weil man zu allen auf Abstand geht und immer den Atem anhält, wenn sich Menschen um einen herum befinden.

Spüren sie noch Langzeitfolgen ihrer Corona-Erkrankung?

Hamilton: Die erste Saisonhälfte war eine der härtesten, die ich je erlebt habe. Ich kann in Zukunft mehr darüber erzählen, aber mittlerweile fühle ich mich endlich wieder besser. Ich musste mich da richtig durchkämpfen. Ich habe mich auf das Erholungsprogramm und das Training konzentriert, habe Atemtechniken angewendet und bin fast täglich gerannt. Durch das intensivere Training hatte ich nun auch in den heißeren Rennen nach der Sommerpause keine Probleme mehr. Dafür bin ich dankbar. Ich habe das Gefühl, dass ich es endlich los bin.

Es ging dieses Jahr hoch und runter. Wie schwer war es, sich nicht ablenken zu lassen?

Hamilton: Relativ einfach. Ich habe kein Problem mit Ablenkung. Ich mache das jetzt schon so lange. Ich weiß, wie man sich fokussiert. Ein Auge liegt immer auf meinem ultimativen Ziel, dem Gewinn der Weltmeisterschaft. Es gibt aber immer auch noch andere Aktivitäten, die mir dabei helfen in der Balance zu bleiben. Die Initiative “Mission 44” und die “Hamilton Commission” nehmen viel Zeit in Anspruch. Das ist aber eine positive Ablenkung, die meine Fokussierung nur noch steigert, wenn es wieder in die Arena geht.

Helfen Dinge wie die “Hamilton Commission”, den Kopf freizubekommen?

Hamilton: Man überlegt sich immer, wie man seine freie Zeit nutzen kann und wo man seine Kraft reinsteckt. Manchmal bekommt man aber nichts zurück oder es hat einfach keinen anhaltenden Effekt und keinen Sinn. Dass ich jetzt etwas habe, dass einen guten Zweck erfüllt und damit eine echte Chance für einen Wechsel in der Branche bietet, gibt mir viel zurück. Es ist toll, sich auf etwas anderes als Rennsport zu konzentrieren. Das nimmt sofort den Druck weg.


Lewis Hamilton & Max Verstappen - GP Katar 2021


Wilhelm

Hamilton setzt weiter Zeichen gegen Diskriminierung und für die Rechte von Minderheiten.

Kommen Sie dadurch auch aus ihrer Isolation raus?

Hamilton: Das würde ich nicht sagen. Das meiste findet immer noch auf Zoom statt. Man ist weiter alleine zuhause. Durch die Erfahrung aus dem Vorjahr lässt sich das nun etwas besser managen. Aber man lebt in ständiger Angst. Für die Leute um mich herum ist es nicht schlimm, wenn sie mal einen Tag im Job verpassen. Aber für uns Fahrer kann das entscheidend sein. Wenn man ein oder zwei Rennen auslässt, dann ist das Jahr vorbei. Ich sehe andere Sportler, die das super-entspannt sehen und denen es scheinbar nichts ausmacht, wenn sie es bekommen. Das fühlt sich für mich seltsam an.

Sie hatten als Kind keine schwarzen Vorbilder. Was gab Ihnen den Glauben, dass sie anders sein könnten?

Hamilton: Das ist eine gute Frage. Ich kann mich wohl einfach glücklich schätzen, dass es in meiner DNA steckt. Ich bin ein echter Fighter, nicht nur auf der Strecke sondern auch im richtigen Leben. Ich wurde von vielen Kindern gemobbt, aber ich habe mich immer gewehrt. Ich renne nicht weg. Ich habe Senna zugeschaut und sehe ihn nicht als anderen Menschen als mich selbst, obwohl er natürlich ganz anders ist. Wie alle Kinder habe ich auch zu Superman aufgeschaut. Aber ich habe ihn nicht als Weißen betrachtet, der nicht so aussieht, wie ich. Er war für mich einfach eine tolle Figur, die Menschen gerettet hat. Erst wenn man aufwächst, werden einem die Unterschiede deutlich gemacht. Dann wird einem die eigene Umwelt bewusst und man stellt sich die Frage, ob man reinpasst oder nicht. Aber mein Vater hat daran geglaubt, dass wir dazugehören und deshalb haben wir uns voll auf das Rennfahren konzentriert.

Die Bahrain-Testfahrten haben schon früh die Schwächen des Autos aufgezeigt. Hat das etwas an der Herangehensweise geändert?

Hamilton: Ich war deswegen nicht deprimiert. Bei Testfahrten weiß man sowieso nie, was man erwarten kann. Ich gehe da also immer offen heran. Am Ende fielen die Tests ziemlich schlecht aus, gemessen an unseren Ansprüchen. Wir hatten damit eine große Aufgabe vor der Brust. Wie können wir die Balance verbessern? Wie können wir das Setup dahinbringen, wo es sein muss? Wie können wir Fortschritte bei der Fahrbarkeit erzielen? Da haben wir unsere ganze Energie reingesteckt. Man klagt nicht lange herum. Am Ende war die Situation aber etwas verwirrend. Wir haben uns ganz unten befunden und dann trotzdem das erste Rennen gewonnen. Wir lagen mal ganz vorne und dann waren wir wieder nirgendwo. Man wusste nie, was einen an der Strecke erwartet.

Sehen Sie mittlerweile eine Tendenz, auf welchem Typ Strecke das Auto gut funktioniert?

Hamilton: Ich sehe da kein Muster. Das ist komplett zufällig. Vielleicht haben die Ingenieure in der Zwischenzeit ein paar Anhaltspunkte, aber für mich kommt immer noch alles unerwartet. Da spielen so viele Faktoren mit rein. Die Art der Kurven, die unterschiedlichen Asphaltsorten, andere Temperaturen. Das ist verrückt.


Lewis Hamilton - Mercedes - Formel 1 - Test - Bahrain - 14. März 2021


Motorsport Images

Schon bei den Testfahrten war Hamilton klar, dass die Saison 2021 nicht einfach wird.

Wie schätzen Sie Ihre eigene Leistung ein?

Hamilton: Ich bin noch fokussierter, als ich es jemals war. Deshalb bin ich auch ganz zufrieden mit meiner Leistung. Mir ist aufgefallen, dass dieses Auto schwer abzustimmen ist. Toto hat unser Auto früher mal als Diva bezeichnet. Dieses ist eine Monster-Diva. In Kombination mit der verkürzten Trainingszeit macht es die Aufgabe sehr schwer, das richtige Fenster zu treffen. Wenn man es nicht schafft, kann ich als Fahrer nicht das Maximum rausholen. In Brasilien war das Auto genau dort, wo ich es haben will. Da haben wir es auf den Punkt hinbekommen. Das ist uns dieses Jahr aber höchstens ein oder zwei Mal gelungen. In den meisten Fällen war es nicht optimal.

Wie sehr bringt es Extra-Motivation, dass jetzt all die jungen Fahrer den König von Thron stoßen wollen?

Hamilton: Ich möchte den jungen Fahrern sagen, dass die Rennstrecken, auf denen sie aufgewachsen sind, alle große Auslaufzonen hatten. Als ich mit dem Racing begonnen habe, war das noch nicht der Fall. Das hat damals mehr Spaß gemacht, es war aber auch riskanter. Man musste so fahren, dass man nicht über das Limit ging. Es galt sich langsam zu steigern. Die neue Generation geht einfach über die Limits hinaus. Sie fahren zu weit raus und kehren einfach wieder auf die Strecke zurück. Man muss keine Konsequenzen befürchten. Wir wissen auch, dass wir heute mehr Fahrer aus reichen Verhältnissen haben als je zuvor. Das ist nichts Neues. Aber sie sind super-ambitioniert. Es handelt sich um eine sehr ordentliche Fahrer-Riege, die da gerade nach oben strebt.

Warum ist ein sauberes Rennen so wichtig? Viele große Rennfahrer waren alles andere als sauber – sogar Ihr großes Idol Ayrton Senna.

Hamilton: So hat mich mein Vater einfach erzogen. Er hat immer gesagt, dass ich die Antwort auf der Strecke geben soll. Ich wurde als Kind ordentlich rumgeschubst, sowohl in der Schule als auch auf der Strecke. Aber wir wollten sie auf die richtige Art bezwingen, nicht durch Kollisionen. Dann können sie hinterher nicht abstreiten, dass man besser ist. Dann gibt es keine Ausreden, wie bei einem Crash. Ich möchte der sauberste Fahrer sein und durch den reinen Speed, harte Arbeit und den nötigen Ehrgeiz an mein Ziel kommen. So dass am Ende keiner in Frage stellen kann, was ich erreicht habe.

Verstappen verhält sich im Zweikampf immer gleich: Wenn er innen liegt, drückt er den anderen nach außen neben die Strecke. Wenn er außen liegt, lenkt er scheinbar ohne Rücksicht ein. Wie kämpft man mit so jemandem?

Hamilton: Man muss einfach sehr vorsichtig sein. Vorsichtiger als jemals zuvor. Man muss wissen, was passieren kann. Du musst immer bereit sein, alles dafür zu tun, um die Kollision zu verhindern. Auch wenn das bedeutet, die Strecke zu verlassen. Schließlich will man das Rennen ja beenden. Wenn man zu stur ist und seine Position verteidigt, dann kommt es zum Crash. In Brasilien habe ich sichergestellt, dass ich die Kollision vermeide. In solchen Situationen war ich immer sehr anständig, würde ich sagen. Man bekommt es natürlich nicht immer perfekt hin. Er ist nicht mein erster Gegner, der sich so verhält. Jetzt, wo ich etwas älter bin, schaue ich mir den Charakter der anderen Fahrer und ihren persönlichen Hintergrund etwas genauer an. Wie man aufgewachsen ist, hat immer auch einen Einfluss darauf, wie wir uns verhalten. Ich versuche das zu verstehen, damit ich besser einschätzen kann, mit was für einem Menschen ich mich duelliere.


Max Verstappen vs. Lewis Hamilton - GP Brasilien 2021


Motorsport Images

In Brasilien setzte sich Hamilton im zweiten Anlauf gegen Verstappen durch.

Wird es nicht als Schwäche ausgelegt, wenn man immer einen Rückzieher macht? Man muss doch auch mal ein Zeichen setzen.

Hamilton: Wenn man auf der Außenseite liegt, ist es fast immer die vernünftigere Option zurückzuziehen, damit man das Rennen beenden kann. Auf der Innenseite gab es Situationen, bei denen ich mich eindeutig im Recht gesehen habe, wie zum Beispiel in Silverstone. Schaut Euch die Bilder noch einmal an. Mein Vorderrad war auf der gleichen Höhe wie sein Vorderrad. Es war nicht so, dass mein Vorderrad am Kurveneingang auf Höhe seines Hinterrads lag. Wenn ich in dieser Situation so gehandelt hätte wie Max in Brasilien, also auf dem Gas geblieben wäre, die Strecke verlassen und die Position gehalten hätte, wie wäre das dann wohl ausgegangen? Ich fühle mich nicht zu groß oder zu erfolgreich, um einem Kampf aus dem Weg zu gehen. Ich weiß, dass man manchmal diesen Weg einschlagen muss. Da muss man der Clevere sein. Manchmal verliert man dabei Punkte. Aber es geht nicht nur um mich. Hinter mir stehen 2.000 Mitarbeiter. Eine egoistische Aktion, bei der ich auf meinem Standpunkt beharre und das Rennen nicht beende, könnte meinem ganzen Team am Ende des Jahres die Bonuszahlungen kosten. Und dann noch die Arbeit am beschädigten Auto.

Schon in Imola und Barcelona haben sie zurückgezogen. Gab es einen Punkt, an dem sie gedacht haben: Beim nächsten Mal ziehe ich nicht zurück?

Hamilton: In Imola lag ich auf der Außenseite. Das hat nicht funktioniert. Aber er hätte uns beinahe von der Strecke gefahren. In Spanien war es ähnlich. In diesen Situationen würde ich mich wieder so verhalten. Das gleiche gilt auch für Silverstone. Ich würde das Gleiche noch einmal machen. So sehe ich das mit meiner Erfahrung. Ich glaube, dass meine Bilanz ganz ordentlich aussieht, wenn es um Überholmanöver geht, wo ich mein Auto positioniere und wie ich den Platz einschätze. Aber die Situationen sind immer etwas anders. Ich glaube nicht, dass ich meinen Ansatz ändern muss, aber wenn man gezwungen ist aufzuholen, dann ist man natürlich etwas weniger gewillt nachzugeben. Sonst verliert man nach und nach immer mehr Punkte im Laufe einer Saison.

War das Überholmanöver in Brasilien lange vorher geplant?

Hamilton: Es war nicht vor dem Rennen geplant. Aber man muss schon vorausdenken. Die Runden davor malt man sich aus, was man in den Kurven zwei, drei und vier macht, wenn man in Kurve 12 einen guten Ausgang erwischt. Ich wusste, dass ich auf der Geraden nicht nahe genug dran bin, um innen reinzustechen. Aber ich musste ihn im Glauben lassen, dass ich einen späten Angriff wagen könnte. Ich bin auf der Geraden etwas nach innen gezogen, weil ich wusste, dass er sich dann auch nach innen bewegt und in eine schlechte Position bringt. Er hat genau das gemacht, was ich antizipiert habe. Beim ersten Anlauf war ich aber zu nah auf seiner Linie und deshalb am Ausgang von Kurve drei etwas zu weit weg. Beim zweiten Versuch habe ich auf der Geraden eine etwas andere Linie gewählt. Ich konnte ihn aber trotzdem dazu bringen, innen zu fahren. Dadurch bin ich näher drangeblieben. Das war geplant.

Es gibt harte Fights auf der Strecke, aber keine persönliche Feindschaft gegenüber Verstappen. Warum eigentlich nicht?

Hamilton: Ich kann natürlich nicht für ihn sprechen. Ich bin auch schon gegen Fahrer angetreten, die ein falsches Gesicht gezeigt haben. Natürlich weiß ich nicht, ob das hier der Fall ist. Ich bin jetzt 36 Jahre alt und mache das jetzt schon so lange. Es ist nicht das erste Mal, dass ich mit einem Fahrer konfrontiert bin, der in gewisser Weise gut und schlecht ist. Ich fühle mich jetzt aber deutlich besser gerüstet, um mit dieser Situation umzugehen. Ich weiß, dass er ein super-schneller Fahrer ist. Und er wird sicher immer schneller, je reifer er über die Zeit wird. Da gibt es keine Zweifel. Wenn ich auf mich selbst im Alter von 24 oder 25 Jahren zurückblicke – was ich damals Fehler gemacht habe – ich hatte zwar den Speed im Auto, aber ich habe musste jede Menge unterschiedliche Erfahrungen außerhalb machen, als ich plötzlich im Rampenlicht stand. Damals habe ich nicht viel richtig gemacht. Deshalb werde ich so etwas auch niemand anderem vorhalten.


Lewis Hamilton - GP Imola 2021


xpb

Trotz Ausflug ins Kiesbett kam Hamilton in Imola noch auf Rang zwei ins Ziel.

Sie haben sich dieses Jahr ein paar Fahrfehler auf der Strecke mehr geleistet, als wir es gewohnt sind. Gibt es dafür eine Erklärung?

Hamilton: In Imola wusste ich, dass nicht noch einmal sieben Punkte verlieren darf. Im Nachhinein könnte man vielleicht sagen, dass ich da zu ungeduldig und zu aggressiv war. Ich kann Ihnen verraten, dass es schmerzvoll war, als ich in den Kies gefahren bin. Wenn ich nur etwas geduldiger mit den Überrundungen gewesen wäre. Aber ich habe in diesem Moment nur daran gedacht, Max einzuholen. Das war nicht gut. Das war ein klarer Fehler. Beim Blick auf Baku sehe ich es nicht als Fahrfehler an. Das war eher ein Problem mit dem Auto. Dieser Fehler musste irgendwann passieren. Es gab keine Umrandung am “Magic Button”, dem Knopf, der die Bremsen an der Hinterachse deaktiviert, damit man vorne die Bremsen und Reifen schneller aufheizen kann. Ich habe meine Hand bei der Betätigung der Kupplung immer schon so positioniert, dass ich nicht aus Versehen runterschalte. Dann wurde beim Rüberwischen der Knopf aktiviert. Und ich hatte keine Ahnung davon. Das war ein Fehler, aber es war kein Fahrfehler. Es war einfach nur unglücklich. Ich habe dadurch viele Punkte verloren, die ich nie mehr zurückbekomme. Wir haben danach Änderungen vorgenommen, damit so etwas nicht noch einmal passiert.

Einige Fahrer waren schon mit dem 2022er Auto im Simulator. Sie auch?

Hamilton: Nein, ich noch nicht. Ich will mich ganz auf dieses Auto konzentrieren. Das ist schwer genug. Aber ich stehe natürlich mit dem Team in einem engen Kontakt. Ich frage immer wieder nach, wie der letzte Stand ist. Es gibt Dinge, die ich für das kommende Auto haben will, und auf diese Dinge achte ich. Ich will einige Sachen beim Motor nächstes Jahr nicht wiedersehen. Ich sage ihnen: Bitte löst das! Da stehen wir in einem regen Austausch. Nach unseren regulären Briefings zum Rennwochenende gibt es immer ein Update zum neuen Auto. Wie es mit der Aero-Balance aussieht, was für Fahrzeughöhen wir erwarten, was für Probleme auf uns zukommen könnten, mit was sie sich gerade rumschlagen und was sie denken, wie es sich im Auto anfühlen wird. Aber bei der aktuellen Steigerungsrate im Windkanal würde es keinen Sinn machen, das Auto im Simulator zu fahren. Die Lernkurve verläuft immer noch sehr steil.

Sie haben sich früher aktiv am Designprozess beteiligt, damit das Auto ihrem Fahrstil entspricht. Kamen Ihnen die Regeländerungen vor dieser Saison in die Quere?

Hamilton: Auf jeden Fall. Wir wussten, dass wir viel Abtrieb verlieren werden. Aber als uns dann das Ausmaß deutlich wurde, hat sich auch der ganze Charakter des Autos verändert. Wir haben viele Jahre daran gearbeitet, das Auto ins perfekte Arbeitsfenster zu bekommen. Es ist ein Alptraum, wenn man die gewohnten Werkzeuge dann nicht mehr nutzen kann. Aber irgendwie muss man einen Weg finden, mit dem geringeren Abtrieb zu leben. Ich habe viel im Simulator gearbeitet. Aber manchmal ist der Simulator auch nicht korrekt eingestellt. Der Grip-Level, die Auswirkungen des Windes oder der Reifenverschleiß passten nicht. Dann kommen am Ende falsche Zahlen heraus. Man muss also vorsichtig mit den Daten umgehen und die richtigen Entscheidungen treffen. Das war dieses Jahr eine Achterbahnfahrt.


Hamilton & Russell - GP Katar 2021


Wilhelm

In der kommenden Saison bekommt Lewis Hamilton einen neuen Herausforderer an die Seite gestellt.

Sie bekommen mit George Russell nächstes Jahr einen neuen, jungen Teamkollegen. Erwarten Sie eine andere Intensität im internen Duell?

Hamilton: Wie Sie wissen ist George ein sehr respektvoller Mensch. Er ist super-talentiert und es gibt jetzt schon jede Menge gegenseitige Achtung. Aber wird sicher schnell sein und gewinnen wollen, all das, was man sich für eine neue Rolle vornimmt. Ich erinnere mich, dass ich vor dem Duell mit Alonso gesagt habe, dass ich ihn direkt im ersten Rennen schlagen will. Ich erwarte, dass George mit der gleichen Einstellung an die Sache geht, sonst wäre er kein Siegertyp. Ich bin jetzt in einer anderen Position. Ich wünsche ihm wirklich den Erfolg. Es wird einen Punkt geben, an dem ich nicht mehr weitermache. Als mein Teamkollege wird er der nächste Brite, den ich die Weltmeisterschaft gewinnen sehen will. Wir werden natürlich gegeneinander antreten und ich will das Duell natürlich gewinnen, aber ich hoffe, dass ich auch einen positiven Einfluss auf ihn haben kann, wie er sich im Team verhält. Wenn es zum Beispiel darum geht, Zeit mit den Ingenieuren zu verbringen, wie er sich durch die Daten arbeitet oder wie er auf der Strecke fährt.

Waren die Vertragsverhandlungen eine Ablenkung?

Hamilton: Ich kann mich gar nicht richtig erinnern. Ich weiß nur noch, dass es der unkomplizierteste Deal war, den wir je ausgehandelt haben. Es hat nur eine kurze Zeit gedauert und das war überhaupt keine Ablenkung. Rennen wie Brasilien sind eine Bestätigung für die Entscheidung. Ich arbeite jetzt schon zehn Jahre mit dem Team. Einer meiner Kollegen hat mir eine Nachricht geschickt, dass ich damit 2.000 Leute inspiriert hätte. Ich habe geantwortet: Wenn ich nach zehn Jahren immer noch 2.000 Leute inspirieren kann, dann muss ich wirklich am richtigen Ort sein und diesen Platz auch verdienen. Das gibt einem ein gutes Gefühl.

A. F1

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November 24, 2021 at 10:22AM

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