Mercedes-AMG One (2021): 1.000 PS stark, 3 Jahre zu spät

Mercedes-AMG One (2021): 1.000 PS stark, 3 Jahre zu spät

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Der Mercedes-AMG Project One wurde 2017 auf der größten Bühne der IAA in Frankfurt vorgestellt. Tenor: Wir bringen die Formel 1 auf die Straße. Im Heck des Karbon-Renners steckt der Motor aus dem Silberpfeil der Saison 2015 – inklusive Rekuperation und Hybridisierung. Das soll für einen Top-Speed von mehr als 350 km/h sorgen. Für den Hunderter-Sprint versprachen die AMG-Verantwortlichen eine Zeit von unter 2,5 Sekunden.

Noch länger warten

Mercedes-AMG versprach ursprünglich aber auch eine Markteinführung im Jahr 2019. Dann wurde der Start der rund drei Millionen Euro teuren Hightech-Flunder aber auf das Jahr 2021 verschoben. Der Grund: Es gab Probleme mit dem Antriebsstrang. Jetzt wendet sich AMG erneut an seine Kunden mit der Information, dass sich der Produktionsstart erneut verschiebt – auf Mitte 2022. Grund: vor allem diverse Software-Stände, mit denen die Entwickler noch nicht zufrieden sind. Also weniger Entertainment, sondern Software, die die Performance steuert. Der aktuelle Chipmangel soielt in diesem Zusammenhang allerdings keine Rolle, dafür sind die Stückzahlen des AMG One zu gering.

Bislang hat AMG die Wartezeit auf den AMG One mit immer neuen Videos überbrückt. Davon könnte es jetzt noch mehr geben.

Teaser-Video mit Lewis Hamilton

Bei der Abstimmung des Hypercars, dessen endgültiger Name schlicht “One” lauten wird, durfte niemand Geringeres als Weltmeister Lewis Hamilton helfen, was dem ganzen Projekt noch zusätzlichen Formel-1-Glanz verlieh. Das Gleiche gilt auch für die Liste der Kunden: Zu den Käufern, die ihre Bestellung verbindlich abgegeben haben, gehören neben dem sechsfachen F1-Weltmeister zum Beispiel auch Teamkollege Valtteri Bottas und die Ex-Grand-Prix-Piloten Nico Rosberg und David Coulthard.

Ein erstes Teaser-Video zeigte den noch getarnten One im Sommer 2020 in seinem damaligen Entwicklungs-Status, und zwar fahrend auf einer Rennstrecke in Deutschland. Der Sportwagen ist darin recht flott unterwegs, fährt aber auch vollelektrisch. “Das Auto verhält sich wie eine Kanonenkugel”, sagt der F1-Champion, “es beschleunigt unglaublich und klingt wie ein Rennwagen.”

Zu sehen ist außerdem, dass der Mercedes-AMG One mit reichlich aerodynamischem Leitwerk bestückt ist. Einige Luftleitelemente arbeiten dabei aktiv. Es zeigen sich außerdem vier zentrale, im Pagani-Stil angeordnete Auspuff-Endrohre, Pushrod-Fahrwerkselemente und eine Motorabdeckung aus Karbon. Innen gibt es einen Digitaltacho, einen breitformatigen Infotainment-Bildschirm – und ansonsten viele Kabel, Messgeräte und einen Laptop. Typisch Prototyp.

Komplizierte Antriebstechnik mit über 1.000 PS

Der 1,6-Liter-V6-Hybrid Benzinmotor wird beim One mit insgesamt vier Elektromaschinen gekoppelt. Eine davon soll wie in der Formel 1 im Turbolader integriert sein, eine andere soll sich direkt am Verbrennungsmotor befinden und mit der Kurbelwelle verbunden sein. Zwei weitere werden die Vorderräder antreiben. In der finalen Konfiguration sollen diesem Antriebsstrang mit variablem Allradantrieb über 1.000 PS entspringen. Mittelfristig soll sich der AMG One auch auf der Nordschleife des Nürburgrings beweisen.

Die Probleme kommen für Experten allerdings nicht unerwartet. Die Ankündigung, dass die Kunden damit prahlen dürfen, das echte F1-Weltmeister-Triebwerk zu fahren, war vollmundig und mehr als ambitioniert. F1-Triebwerke taugen nur für die F1, für nichts weiter. Das musste auch schon Porsche erfahren, wo man sein fertig entwickeltes F1-Aggregat in die Tonne trat, nachdem der VW-Vorstand den Einstieg in die Königsklasse abgeblockt hatte.

Mercedes macht jetzt die gleiche Erfahrung. Zwei kleine Beispiele: F1-Motoren sind empfindsame Zicken. Man muss ihren Ölkreislauf im Stand mühsam anwärmen, bevor man sie überhaupt starten darf. Das jedoch hat auch konstruktive Rückwirkungen – und die wiederum sind überhaupt nicht kompatibel mit dem, was beim Straßeneinsatz passiert.

Strenge Zulassungsbestimmungen

Und offenbar hat sich bei der Entscheidung, den F1-Motor zu verwenden, auch keiner Gedanken darüber gemacht, wie man die fragile Konstruktion emissionstechnisch auf die Straße bringen kann. Mehrere Abgas-Nachreinigungssysteme samt Partikelfilter müssen zum Einsatz kommen, wenn man das Auto auch außerhalb von Ruanda für den Straßenbetrieb zulassen will. Zudem musste der Verbrenner auf den Betrieb mit handelsüblichem Super Plus statt Rennbenzin adaptiert werden, weshalb das Drehzahllimit auf 11.000/min. begrenzt ist.

Ein AMG-Insider enthüllt: “Sowohl die Motoren-Kollegen bei Mercedes-AMG High Performance Powertrains in England als auch Mercedes und AMG in Deutschland haben die Aufgabenstellung bei diesem Motor unterschätzt.” So wird aus einem Prestigeobjekt schlagartig ein großer Schlamassel.

Die Red-Bull-Konkurrenz, die mit dem Aston Martin Valkyrie ein eigenes Hypercar auf Kiel gelegt hat, witzelt bereits im F1-Fahrerlager: “Statt Project One sollten sie das Auto mittlerweile vielleicht lieber Project Twenty-One nennen.” Man darf für Mercedes nur hoffen, dass es am Ende nicht zu einem ähnlichen finanziellen Fiasko wird wie Stuttgart 21.

Umfrage

Ein cooles, ambitioniertes Projekt, das eben genug Entwicklungszeit erfordert.

AMG sollte einsehen, dass man sich übernommen hat, und das Projekt einstellen.



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Fazit

Nachdem es zwischenzeitlich Gerüchte gab, Mercedes könnte das Experiment namens Project One wegen der vielen technischen Schwierigkeiten beenden, steht nach derzeitigem Stand fest: Das Auto kommt, und zwar ab Mitte 2022. Weitere Einzelheiten dürfte Mercedes-AMG in Kürze bekanntgeben.

A. F1

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October 14, 2021 at 08:18AM

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