Supershow von Fernando Alonso: Der Trick mit dem DRS-Zug

Supershow von Fernando Alonso: Der Trick mit dem DRS-Zug

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Fernando Alonso war zufrieden. Zum fünften Mal in Folge ein Start in den Top Ten. Zum fünften Mal in Folge WM-Punkte. Und zum fünften Mal in Folge ein Sieg über Esteban Ocon. Normalerweise verschwindet man als Siebter der Startaufstellung und des Rennens in der Versenkung, noch dazu wenn es mit der Kollision zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen und dem Beinahe-Sieg von Ferrari genug Gesprächsstoff gibt.

Diesmal fiel auch noch etwas für den zweitältesten Fahrer im Feld ab. Alonso hat in Silverstone gezeigt, dass er trotz seines fortgeschrittenen Alters von 39 Jahren nichts von seiner Klasse eingebüßt hat. “Im Kopf fühle ich mich wie 25”, meinte der Mann aus Oviedo zwei Wochen vor seinem 40. Geburtstag. Den wird er am Hungaroring feiern, der Rennstrecke, die ihm vor 18 Jahren in einem Renault seinen ersten GP-Sieg gebracht hat.

Das Vertrauen ist wieder da

Mancher hat an Alonso gezweifelt. Comebacks nach zwei Jahren Pause gehen in diesem Alter nicht immer gut. Denken wir nur an Michael Schumacher. Es dauerte fünf Rennen, bis sich Alonso in seiner neuen Umgebung in einem neuen Auto mit anderen Reifen als 2018 zurechtgefunden hat. Heute gibt er zu, dass er es bewusst langsam angehen ließ, weil so viel neu war und er keinen Fehler machen wollte. “Dazu kamen die Sorge um meine Schulter und den Kiefer nach meinem Radunfall im Winter.”


Fernando Alonso - GP England 2021


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Fernando Alonso ist endgültig zurück. Fünf Rennen in Folge hat der Routinier nun gepunktet.

Inzwischen kennt er Team, Auto, Reifen und die Abläufe und fährt, als wäre er nie weg gewesen. “Das Vertrauen ist wieder da. Ich fahre wieder mehr nach meinen Instinkten. Alles funktioniert automatisch und natürlich, ohne dass ich nachdenken muss.”

Jetzt kann der Veteran seine Erfahrung ausspielen. Und die war in Silverstone gefragt, denn vom reinen Speed war der Alpine bestenfalls das fünftschnellste Auto. Die Startplätze 11 und 13 am Freitag waren ein Fingerzeig dafür, dass Punkte nur möglich sind, wenn alle Chancen genutzt werden.

Alonso lässt Perez verhungern

Alonso hat alle Chancen genutzt. Seine erste Runde im Sprintrennen hat alle Anlagen in die Geschichte einzugehen. Wie schon beim Re-Start in Baku zeigte der Spanier ein Gespür dafür, wo sich in welcher Kurve die Lücken auftun und wie er sich platzieren musste um in der nächsten Kurve in einer besseren Position zu sein. Der Ex-Champion überholte in Kurve 1, 6 und 9. Insgesamt sechs Autos.

In Copse Corner ging Alonso außen an Lando Norris vorbei. Ohne Kontakt. Weil er dem Engländer innen Platz zum Überleben ließ. Die gleiche Übersicht hätte man sich einen Tag später von Verstappen gewünscht. Über 17 Runden waren die McLaren nicht zu halten. Alonso wehrte sich nur kurz. Er wollte seine weichen Reifen nicht überstrapazieren. Die brauchte er, um Sebastian Vettels Angriffe abzuwehren.

Der siebte Startplatz war mehr als Alpine erwarten durfte. Alonso war klar, dass mit Carlos Sainz und Sergio Perez zwei Fahrer hinter ihm standen, die in schnelleren Autos sitzen. Er wusste auch, dass er sie nicht abwehren konnte, wenn sie es schaffen, direkt hinter ihm zu fahren. So passiert bei Sainz. Der Landsmann flog schon in der vierten Runde kurz und schmerzlos vorbei.


Fernando Alonso - GP England 2021


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Alonso ließ seine Verfolger absichtlich auflaufen. So blieb die Reihenfolge gleich.

Ganz anders Perez. Der Mexikaner musste sich erst von hinten nach vorne arbeiten. Damit er nicht zu weit nach vorne kommt, brauchte Alonso einen DRS-Zug in seinem Rücken. Schon im ersten Stint staute Alpines Teamkapitän fünf Fahrzeuge hinter sich auf. Lance Stroll direkt in seinem Windschatten hatte er im Griff. Der Kanadier gab ihm Schutz vor Esteban Ocon, Kimi Räikkönen und Pierre Gasly, die alle mit gleich alten Medium-Reifen mit dem gleichen Problem kämpften.

Keiner in den Pulk hatte ein genügend großes Speed-Delta, um einen Überholversuch zu starten. Nur Perez wäre dazu in der Lage gewesen, doch der Mexikaner ruinierte sich schnell seine Reifen bei der Aufholjagd und stand bereits nach 18 Runden an der Box.

Alpine wieder im Kampf um Platz 5

Dass Alonso nur das Tempo kontrollierte, zeigte sich ab Runde 14. Innerhalb von acht Runden vergrößerte er den Vorsprung von 1,3 auf 4,2 Sekunden. Das Polster sollte sich noch lohnen. Nach einem miserablen Boxenstopp geriet der Mann mit den 322 GP-Starts wieder in die Fänge des Aston Martin. Nach drei Kurven Kampf setzte sich Alonso durch.

In der zweite Rennhälfte wiederholte sich das Spiel. Erneut versammelten sich im Heck des blauen Autos mit der Startnummer 14 fünf Konkurrenten, die sich gegenseitig neutralisierten. Perez, vor dem Alonso den meisten Respekt hatte, kam aus der Falle zwischen Stroll und Gasly nicht raus.


Fernando Alonso - GP England 2021


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Teamkollege Ocon hat Alonso mittlerweile fest im Griff.

Als Red Bull seine Nummer zwei zum zweiten Mal an die Box holte und die ganz große Gefahr gebannt war, gab Alonso wieder Gas. Hinter Stroll lag jetzt Teamkollege Esteban Ocon, und der würde ihm kein großes Kopfzerbrechen machen, selbst wenn er den Weg an dem Aston Martin vorbei gefunden hätte.

Für Alpine war der GP England mit zwei Autos in den Top Ten und acht Punkten das zweitbeste Wochenende dieser Saison Es brachte den französischen Rennstall auf Schlagdistanz zu Alpha Tauri und Aston Martin im Kampf um den politisch so wichtigen fünften Platz in der Konstrukteurswertung.

Für Alonso war der Schlüssel der gute Startplatz: “Als Siebter fährst du gleich in einer eigenen Liga los. Wir haben uns den siebten Platz aus eigener Kraft erkämpft, ohne Geschenke, ohne Safety-Car., Ich hatte mehr Speed in der Hinterhand, aber es war nicht nötig ihn abzurufen.”

Gleiche Regeln für alle

Zu den Zweikämpfen auf der Strecke hat Alonso seine eigene Meinung. “Es wird immer unsauberer gefahren, und die Rennleitung lässt alles durchgehen”, schimpft er. Er bezieht sich darauf, dass viele Fahrer in den ersten Runden oft die Auslaufzonen mit in ihre Linie mit einbeziehen. “Ich fühlte mich wie ein Idiot, weil ich mich an die Regeln gehalten habe. Wenn es nie Konsequenzen hat, bist du irgendwann gezwungen, genauso zu fahren.”

Der 32-fache GP-Sieger vergisst nicht zu erwähnen, dass sein Strafregister noch leer ist. Es werde bei den Fahrerbriefings viel geredet, über das was erlaubt ist und was nicht, klagt Alonso, aber kaum geht die Ampel aus ist alles vergessen. “Deshalb werden wir in Zukunft das tun, was alle tun. Ich mag das zwar nicht, aber wenn das die Regeln sind, müssen sie für alle gelten.”

F1

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July 21, 2021 at 10:52AM

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